Vertreter der internationalen Zivilgesellschaft diskutieren im Rahmen der Fairen Woche in Paderborn

In der letzten Septemberwoche kamen Vertreterinnen und Vertreter verschiedener zivilgesellschaftlicher Organisationen im Hotel Aspethera zu einem Diskussionsforum zusammen. Eingeladen zum Abendforum mit dem Titel „Kaffee – Fairer Handel – Solidaritätsarbeit“ hatten anlässlich der bundesweit stattfindenden Fairen Woche die Kolping Röstwerkstatt Brakel gGmbH in Kooperation mit dem Kolpingwerk Paderborn.

In zwei spannenden Diskussionsrunden, zweisprachig moderiert von Katharina Nickoleit (WDR), konnten die rund 80 geladenen Gäste, die zum Abendforum ins Hotel Aspethera gekommen waren, mehr zum Thema Kaffeehandel und Solidaritätsarbeit aus verschiedenen Perspektiven erfahren.

Die Leiter der Kolpingwerke in Mexiko und Honduras, Rafael Jacobo und Rufino Rodríguez, die neben weiteren internationalen Gästen aus den Partnerländern des Kolpingwerkes Paderborn im Rahmen der Generalversammlung von KOLPING INTERNATIONAL in Deutschland zu Besuch waren, legten auf dem Podium eindrücklich dar, welche Bedeutung und welche Wirkung direkte und vertrauensbasierte Handelsbeziehungen für die überwiegend Klein- und Kleinstproduzenten haben. „Für einen Kaffee-Produzenten oder eine Produzentin ist es ungewöhnlich zu wissen, wer ihren Kaffee kauft. Auch ist es ungewöhnlich, eine Verhandlung zu führen oder den eigenen Kaffee zu verkosten. Noch ungewöhnlicher ist es, ein sortenreines Endprodukt zu sehen, welches mit 100%-iger Transparenz und Rückverfolgbarkeit das Ergebnis der Arbeit der Produzenten zeigt“, berichtet Rafael Jacobo, der an diesem Abend dem Publikum erstmals mit sichtlichem Stolz den neuen TATICO-Kaffee der Kooperative UCKAM in Veracruz in Mexiko präsentiert.

Auch die weiteren Podienteilnehmenden Claudia Brück, Vorständin von Fair Trade Deutschland und Tevfik Özkan, Vertreter des Deutschen Kaffeeverbandes sind sich einig: Zukünftig brauche es vor allem verstärkte Bewusstseinsbildung bei den Konsumenten, wie es die Kolping Röstwerkstatt bereits vorbildlich vorlebe. Das unterstreicht auch Rufino Rodríguez: „Die  Kaffee-Produzenten sehen sich in ihrer Rolle auch als Hüter der Natur. Fair und direkt gehandelter Kaffee ist daher auch immer ein Beitrag zum Klimaschutz“.

Guter Kaffee, das heißt Kaffee, der auch soziale Faktoren und Umweltfaktoren in den Blick nehme, habe seinen Preis.

Auch in der zweiten Diskussionsrunde kamen verschiedene Perspektiven rund um das Thema der internationalen Partnerschafts- und Solidaritätsarbeit zusammen. Raúl García Amadis legte seitens des Kolpingwerkes der Dominikanischen Republik dar, wie wichtig die internationale Jugendarbeit ist. „Anti-Rassismusarbeit und Völkerverständigung ist heute wichtiger denn je.“

Thorsten Schulz, Geschäftsführer der Kolping Röstwerkstatt Brakel gGmbH und verantwortlich für die internationale Arbeit des Kolpingwerkes Paderborn machte deutlich: „Internationale Zusammenarbeit und auch gemeinsame, internationale wirtschaftliche Unternehmungen können nur erfolgreich sein, wenn paternalistische Strukturen überwunden werden, Machtstrukturen permanent hinterfragt und reflektiert werden und das gemeinsame Ziel ist, gleichermaßen Chancen in und durch die Zusammenarbeit zu eröffnen.“ Dulce Pérez Paz, Kolping-Süd-Nord-Freiwillige aus Honduras und seit kurzem in Deutschland bekräftigte dies: „Nicht viele Jugendliche in Honduras haben so eine Möglichkeit, wie ich sie habe. Aber auch im Globalen Süden gibt es junge Menschen mit Träumen und Visionen“, betont die junge Honduranerin eindrücklich. Kolping sorge in beispielhafter Weise dafür, dass diese verwirklicht werden können.