Faire Woche: Röstwerkstatt positioniert sich zum Fairen Handel

Solartrockungsanlage mit Kaffee für den fairen Handel

1,9 Milliarden Euro gaben die Deutschen im Geschäftsjahr 2021 für Produkte aus Fairem Handel aus. Dies gibt das Forum Fairer Handel in seiner Jahrespressekonferenz an. Die Faire Woche, die noch bis zum 30.9.2022 stattfindet, will weiter für den Kauf von Fairen Produkten sensibilisieren. Auch die Kolping Röstwerkstatt macht hierauf aufmerksam.

Seit 20 Jahren gibt es die Aktionswoche zum Fairen Handel bereits. In diesem Jahr findet sie unter dem Motto „Fair steht dir – #fairhandeln für Menschenrechte weltweit“ statt. Bundesweit gibt es unterschiedliche Aktionen und Veranstaltungen zum Thema des Fairen Handels. Auch der fair gehandelte Tatico-Kaffee ist auf verschiedenen Veranstaltungen vertreten, wie beispielsweise beim Verkaufsstand der Kolpingsfamilie Lügde am 25.9.22. Diverse Besichtigungen in der Röstwerkstatt, wie die des Teams des Eine-Welt-Ladens Warendorf am kommenden Freitag, nehmen die Faire Woche ebenfalls zum Anlass, sich intensiver mit fair gehandeltem Kaffee auseinander zu setzen.

1,9 Milliarden Euro für Produkte aus fairem Handel bedeuten 7% mehr Ausgaben als im Vorjahr, 31 %  davon falle auf Kaffee – weiterhin das umsatzstärkste Produkt im Fairen Handel (Quelle: FFH Jahrespressekonferenz 2022).
„Wir freuen uns, dass sich die Verkaufszahlen fairer Produkte 2021 trotz Pandemie steigern konnten“, kommentiert Thorsten Schulz, Geschäftsführer der Röstwerkstatt die Entwicklungen. Auch Tatico-Kaffee konnte im vergangenen Geschäftsjahr seine Umsatzzahlen deutlich steigern. „Gleichzeitig beobachten wir mit großer Sorge, dass immer mehr Kaffeekooperativen von ihrer Fair-Trade-Zertifizierung ablassen“, berichtet Schulz. Eine Ursache hierfür sieht er in den gestiegenen Weltmarktpreisen seit August letzten Jahres, die den Fair-Trade-Mindestpreis ad absurdum führen.
„Die Preise am Weltmarkt liegen so hoch, dass sich die Notwendigkeit der Zertifizierung für die Produzenten momentan nicht ergibt“, so Schulz weiter. Diese Entwicklung ist am deutschen Markt in Form einer Knappheit von zertifiziertem Rohkaffee bereits spürbar.

„In Zeiten, in denen Hunger als Waffe eingesetzt wird und die Klimakrise nach schnellen Antworten verlangt, kommt es erst recht auf eine kleinbäuerliche, ökologische und faire Landwirtschaft an, die Menschen gesund ernährt, den Produzenten ein Leben in Würde ermöglicht sowie kostbare Böden und die Biodiversität erhält“, erklärt Matthias Fiedler, Geschäftsführer des Forums Fairer Handel (FFH). Die Klimakrise und die Verteuerung von Lebens- und Produktionsmitteln setze die kleinbäuerliche Landwirtschaft weltweit unter Druck. Für langfristige, solidarische und nachhaltige Handelsbeziehungen und Lieferketten ist der Faire Handel unabdingbar.

Text und Bild: R. Linder